Granatapfel — ein Multitalent

Schon die alten Römer kannten und schätzten ihn: den Granatapfel — auch bekannt als Paradiesapfel. Er gilt als eine der ältesten Kulturfrüchte der Welt, insbesondere wegen seiner heilsamen Wirkung bei unterschiedlichen Beschwerden.

Jüngste medizinische Forschungen bestätigen, was die alte Volksmedizin längst wusste: Der Granatapfel leistet Erstaunliches. So wurde er schon in frühen Zeiten zur Bekämpfung von Verdauungsstörungen, Fieber, Sehstörungen und Ohrenschmerzen eingesetzt. Heute weiß man, dass der Granatapfel noch mehr kann. Sein Saft schützt unter anderem vor Herz-Kreislauf-Störungen, senkt den Blutdruck, lindert Entzündungen, wirkt Alterungsprozessen, Demenz und der Krebsentstehung entgegen. Was aber macht diese Superfrucht so wirksam?

Reich an Vitaminen

Das Besondere am Granatapfel sind seine zahlreichen und wertvollen Vitalstoffe im Saft und in den Kernen. Hier findet man insbesondere die Vitamine der Reihen B (energiegewinnend, zellerneuernd, blutbildend), E (durchblutungsfördernd, entzündungshemmend) und K (blutgerinnend) sowie den Mineralstoff Kalium (unerlässlich für die Herztätigkeit und die Funktion der Muskeln) und die Spurenelemente Eisen (blutbildend), Zink (erforderlich für die Immunfunktion, den Zuckerstoffwechsel, die Sehkraft und das Haarwachstum), Kupfer (blutbildend) und Fluor (Gesunderhaltung von Zähnen und Knochen). Darüber hinaus enthält der Granatapfel verschiedene Eiweißbausteine wie die Glutamin- und Asparginsäure, die der Körper für den Aufbau von Proteinen benötigt.

Der Granatapfel als „Radikalenfänger“

Die Vitamine C und E sowie die Carotinoide, die in relativ großen Mengen im Granatapfel enthalten sind, sind besonders wirkungsvolle „Radikalenfänger“ (= Antioxidantien). Ist der Mensch unterschiedlichen Umwelteinflüssen (Tabakrauch, Stress, UV-Strahlung, etc.) ausgesetzt oder treibt er sehr viel Sport, so produziert der Körper „freie Radikale“. Dies sind sehr kleine aggressive Teilchen, welche die Zellen beschädigen. Nimmt die Belastung des Körpers durch freie Radikale zu, spricht man vom „oxidativen Stress“. Dieser kann viele Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Rheuma oder Krebs zur Folge haben. Um das zu vermeiden, benötigt der Körper Radikalenfänger. Diese spüren freie Radikale in den Zellen und Geweben auf und fangen die schädlichen Winzlinge ab.

In den Polyphenolen steckt die Kraft

Neben den vielen Vitaminen enthält der Granatapfel bioaktive Pflanzenstoffe, zum Beispiel Polyphenole, die in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten sind. Sie spielen bei der Gesunderhaltung von Zellen und Gewebe, Herz und Kreislauf, Gehirn und Nerven, den Augen und des Immunsystems eine wesentliche Rolle. Der Granatapfelsaft hat die 3- bis 4-fache antioxidative Kraft von Rotwein oder Grüntee und übertrifft auch die Wirkungen von Blaubeeroder Cranberrysaft. Doch Vorsicht: Granatapfelprodukte sind keine Arzneimittel oder Ersatz für klassische Therapieformen. Sie können diese von der Ernährungsseite aber sinn- und wirkungsvoll ergänzen.

Auf die Qualität kommt es an

Ausschlaggebend für die medizinische Wirkung ist, in welcher Form man Granatapfel zu sich nimmt. Ein Schuss Grenadinen-Sirup verfeinert zwar das Getränk, hat aber keinerlei Gesundheitswert. Man kann die Granatapfelfrucht schälen und die Früchte essen. Dabei sollte man aber die harten Kerne ausspucken, da sie nicht verdaut werden können und den Darm stark reizen. Und man muss sich im Klaren darüber sein, dass die meisten der wertvollen Inhaltsstoffe im Fruchtfleisch sind, das man nur in ganz geringen Mengen mitisst. Wer Saft selbst gewinnen will, kann einen Granatapfel wie eine Zitrone teilen und auspressen — aber Achtung: Granatapfelflecken lassen sich nicht auswaschen!

Vorsicht bei Verfälschungen

Ein Problem bei Granatapfelsäften sind Verfälschungen: Ein großer Teil der Getränke, die nach Angabe zu 100 Prozent aus Granatapfelsaft bestehen, enthalten zusätzlich Zucker, Farbstoffe und andere minderwertige Fruchtsäfte. Das spart Produktionskosten, denn Granatäpfel sind teuer. Sie erkennen den „echten Granatapfelsaft“ an seinem aromatisch- fruchtig-herben bis bitteren Geschmack.