Die Augen

Unsere Augen vollbringen rund um die Uhr Höchstleistungen. Gerade deshalb brauchen sie unsere besondere Aufmerksamkeit.

Kinder: gutes Sehen von Anfang an

Bereits im Vorschulalter kann sich eine Störung bemerkbar machen, die das räumliche Sehen dauerhaft beeinträchtigt. Oft, aber nicht immer, ist erkennbares Schielen damit verbunden. Hat ein Kind häufig Kopfschmerzen, kann zum Beispiel eine leichte Weitsichtigkeit dahinterstecken. Das heißt, das Kind sieht in die Ferne gut, hat aber mit der Nähe Schwierigkeiten. Das kindliche Auge kann das zwar ausgleichen, aber das bedeutet Dauerstress für den Linsenmuskel und kann Kopfschmerzen verursachen. Eine Brille bringt Entspannung.

Diese und einige weitere Beeinträchtigungen sind gut zu behandeln — je früher, desto besser. Bei Kindern ist eine regelmäßige Augenkontrolle daher ganz besonders wichtig. Nehmen Sie die sogenannten U-Untersuchungen für Kinder wahr. Bei Verdacht auf Fehlsichtigkeit wird der Kinderarzt Sie an einen Augenarzt überweisen.

Bildschirmarbeiter: So bleibt kein Auge trocken

Damit die Augen nicht austrocknen, sorgt jeder Lidschlag dafür, dass sich gleichmäßig Tränenflüssigkeit aus den Tränendrüsen darin verteilt. Allerdings sind wir täglich Einflüssen ausgesetzt, die das Auge trocken machen: überheizte Räume im Winter oder Klimaanlagen im Sommer. Auch bei der Bildschirmarbeit handeln wir uns manchmal trockene Augen ein, denn der Blick ist starr nach vorne gerichtet, wir blinzeln seltener.

Sogenannte „künstliche Tränen“ aus der Apotheke können Abhilfe schaffen. Am besten ohne Konservierungsstoffe, denn die können die Augen mit der Zeit reizen. Außerdem sind Präparate mit Konservierungsstoffen nicht immer für Kontaktlinsenträger geeignet. Hier ist es wichtig, sich vorher beim Augenarzt zu erkundigen. Eine gute Übung ist es übrigens auch, mit den Augen zu rollen und den Blick zwischendurch in die Ferne schweifen zu lassen. Das hält die Augen feucht.

Kontaktlinsenträger: sorgfältige Hygiene für lupenreines Sehen

Kontaktlinsen ermöglichen, dass auch der seitliche Blick scharf ist, beschlagen nicht und um bestimmte Arten von Sehfehlern auszugleichen, sind sie auch aus medizinischer Sicht die bessere Wahl: bei Hornhautkegelbildung oder unregelmäßiger Hornhautverkrümmung zum Beispiel.

Linsen richtig zu handhaben und ins Auge einzusetzen, wird meist schnell zur Routine. Oberstes Gebot ist, sie nicht zu lange im Auge zu belassen — zum Beispiel über Nacht — damit das Auge ausreichend mit Sauerstoff versorgt ist. Sonst kann es zu schmerzhaften Augenreizungen kommen.

Eine Brille ist schnell geputzt, für Linsen aber gelten ganz andere Standards. Hapert es bei der Hygiene, drohen Augenentzündungen. Vor allem weiche Linsen, die sich perfekt ans Auge anschmiegen und deshalb angenehmer zu tragen sind als harte, können mit Keimen behaftet sein. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) empfiehlt daher, auf eine mechanische Reinigung vor der Desinfektion auf keinen Fall zu verzichten. DOG-Präsident Prof. Berthold Seitz rät: „Kontaktlinsen nur mit empfohlenen Reinigungsmitteln streng nach Gebrauchsanleitung säubern.“ Tabu ist, die Linsen mal eben mit bloßem Reinigungswasser zu reinigen. Auch den Behälter ausschließlich mit Reinigungslösung säubern und anschließend trocknen lassen. Die Speziallösung sollte man stets komplett erneuern, nicht nur teilweise. „Nicht selten scheitert die Hygiene aber bereits am gründlichen Händewaschen vor dem Einsetzen der Linsen“, sagt Prof. Seitz.

„Alte Hasen“: wenn Möhrchen allein es nicht bringen

Viele Menschen um die 40 haben den Eindruck, dass ihre Arme allmählich zu kurz werden, um die Tageszeitung im richtigen Abstand zu halten. Dann beginnt es mit der Naheinstellung zu hapern, sodass Buchstaben bei einem Abstand von unter 30 bis 40 cm verschwimmen. Der Grund: Die Flexibilität der Augenlinse lässt nach. Die Lesebrille lässt grüßen. Der regelmäßige Verzehr von Möhren und ihr Vitamin A sind zwar durchaus geeignet, um die Augen zu unterstützen – doch sie können diese Entwicklung leider nicht aufhalten. Besonders wichtig ist auch jetzt eine regelmäßige Kontrolle beim Augenarzt. Denn auch bestimmte Augenerkrankungen treten ab der Lebensmitte häufiger auf.

Zu den Routineuntersuchungen beim Augenarzt gehören zum Beispiel das Abtasten des Augapfels (Perimetrie) und die Spiegelung des Augenhintergrunds. Werden sie regelmäßig wahrgenommen, können solche Untersuchungen helfen, Augenkrankheiten frühzeitig festzustellen. Optiker dürfen dagegen keine Tests durchführen, die ärztliche Fachkenntnisse voraussetzen. Es reicht also auf die Dauer nicht aus, seine Brille oder Kontaktlinsen ausschließlich beim Optiker überprüfen zu lassen.

Elastisches Sinnesorgan

Dem Auge stehen Bodyguards zur Seite: Vorne schützt die Bindehaut, ein feiner Schleimhautüberzug, den  Augapfel vor Keimen. Der unsichtbare Teil des Augapfels wird von einer festen schützenden Lederhaut umfasst. Die Aderhaut, eine weitere Schicht, ist reich an Blutgefäßen. Sie dient der Versorgung der Netzhaut mit Sauerstoff. An eine Glasmurmel erinnert das Auge auch deshalb, weil es zu einem Großteil aus einem Glaskörper besteht. Dessen geleeartige Zusammensetzung kommt durch Kollagenfasern und Hyaluronsäure zustande, die wie ein Schwamm wirken und Wasser binden. Der Glaskörper hält das Auge in Form, indem er die Netzhaut stützt. Gleichzeitig schützt er den Augapfel durch seine elastische Struktur. Fällt Licht durch die Linse, die mittig hinter Hornhaut und Iris vorne am Auge liegt, wird auf der Netzhaut ein scharfes Bild erzeugt. Die Sehzellen leiten das Bild über den Sehnerv zum Gehirn. Dort wird aus den Bildern beider Augen ein räumliches Ganzes.