Wunden richtig verbinden

Nach dem ersten Schreck kommt die Erste Hilfe. Die richtige Versorgung kleinerer Schnitt-, Schürf- und Brandwunden trägt viel zu einer schnellen und reibungslosen Heilung bei.

Es kursiert hier und da noch die Überzeugung, dass eine Wunde an der Luft schneller heilt. Doch das ist ein Irrtum. Wunden sollen nicht austrocknen, denn das erschwert den Heilungsprozess. Pflaster oder Verband schützen die lädierte Stelle nicht nur davor, sondern auch vor Infektionen und Verschmutzungen. Die Verletzung sollte so lange bedeckt bleiben, bis sich eine Schorfschicht gebildet hat. Bei kleineren Blessuren ist das meist schon nach einem Tag der Fall.

Keine Chance für Infektionen

Bevor das Pflaster oder der Verband draufkommt, heißt es erst einmal reinigen. Wichtig: Waschen Sie sich vorher die Hände und berühren Sie — auch mit sauberen Händen — die Wunde möglichst nicht. Lauwarmes fließendes Leitungswasser ist das Beste zum gründlichen Spülen. Nach der Reinigung tragen Sie Wunddesinfektionsmittel auf.

Stecken Splitter oder Steinchen tiefer in der Wunde? Bitte nicht herausziehen. Hier ist der Arzt gefragt.

Nur Wasser, bitte

Verbrennungen — ob  durch Feuer oder heißes Wasser — verlangen rasches Handeln: Sie sollten sofort rund zehn Minuten lang mit fließendem, nicht allzu kaltem Leitungswasser — nicht mit Eis oder Kühlpacks — gekühlt werden. Achtung: Hausmittel wie Öl, Mehl oder Zahnpasta sind niemals hilfreich.

Ein Fall für den Arzt liegt vor, wenn die Verbrennung größer ist als die Handinnenfläche der betroffenen Person oder wenn sich größere Blasen bilden. In beiden Fällen sollten Sie auf Salben verzichten, damit der Arzt sich die Wunde genau ansehen kann.

Schnittwunden: kurz abwarten

Eine kleine Schnittverletzung darf ruhig kurz bluten, bevor sie weiter versorgt wird. Schmutz und Krankheitserreger werden so aus der Wunde gespült. Wenn möglich, die verletzte Stelle hoch lagern — dann fließt das Blut nicht länger als nötig. Anschließend die Wunde gut reinigen und desinfizieren.

Richtig eingewickelt

Großflächige Schürf- und Brandwunden brauchen große Auflagen — ein Verband muss her: eine sterile Kompresse auf die betroffene Stelle legen und eine elastische Mullbinde mit gleichmäßigem leichtem Druck und wenig Zug um die Wunde wickeln. Damit keine Keime eindringen, ist es ratsam, das Material nur an den Rändern mit den Fingerspitzen zu berühren oder gleich sterile Handschuhe zu tragen. Optimal sitzt die Binde, wenn sie nur ganz leichten Druck ausübt.

Unter Beobachtung

Bei jeder Verletzung ist es wichtig zu prüfen, ob der Tetanus-Schutz noch vorhanden ist. Sonst heißt es: ab zum Arzt und Impfschutz auffrischen lassen. Selbst bei Bagatellverletzungen können Keime in den Körper eindringen. Behalten Sie deshalb Ihre behandelte Schramme noch einige Tage im Auge. Wird die Umgebung der Verletzung rot, schwillt an oder erwärmt sich, ist das ein Anzeichen für eine Entzündung, die sich ein Arzt ansehen sollte. Auch bei einer auffallend langsamen Wundheilung ist der Gang in die Praxis ratsam.