Slackline

Allein ein Seil und etwas Geduld, das sind die Voraussetzungen für Slackline. Ein Trend, der seit Jahren insbesondere bei wärmeren Temperaturen in Parkanlagen für Begeisterung sorgt. Was an Slackline so faszinierend ist, hat uns Jan Kirchner aus Bonn erzählt.

Ein junger Mann hilft einem anderen, auf der Slackline zu balancieren

Für Anfänger ist eine Hilfestellung nützlich
(© slackline-bonn.de)

Was ist das?

Der Trendsport „Slacklinen“ ist ein Trick- und Balance-Sport auf dünnem Seil, der jedem, Jung und Alt, Koordination, Ruhe, Kraft, ständige Erfolgserlebnisse und jede Menge Möglichkeiten bietet. Der Sport wurde in den 80er-Jahren in den USA von Kletterern entwickelt, die in ihren Pausen auf Flachbändern ihr Gleichgewicht trainiert haben.

Was ist das Besondere?

Jan Kirchner hat Slackline zum ersten Mal vor fünf Jahren in der Bonner Rheinaue gesehen und ausprobiert. Nach zwei Stunden war er gleich „infiziert“: „Ich konnte nicht mehr damit aufhören. Der Sport gibt mir Ruhe, Kraft und Spaß und schafft ein einzigartiges Gemeinschaftsgefühl. Besonders toll ist, dass man seine Ziele immer wieder neu definieren kann. Es ist kein Ende abzusehen, denn mit der Zeit schafft man es, immer weitere und höhere Distanzen zu überwinden.“

Wer einen Sport sucht, der nicht auf Konkurrenzkampf, sondern auf Gemeinschaft ausgelegt ist, ist mit Slackline gut bedient. „Man freut sich für jeden, der neue Erfolgserlebnisse verbuchen kann. Hier feuert man sich gegenseitig an, macht sich Mut. Es geht nicht darum, wer besser ist als der andere“, sagt Jan. Und ist vor allem angetan von der Gegensätzlichkeit aus Ruhe und Kraft, die die Basis für Slackline ist.

Slacklinen ist wie ein Rundum-Fitnesspaket, denn es trainiert den ganzen Körper und sorgt für eine gerade Haltung. Durch die Spannungskraft der Line kann man es sich jederzeit schwieriger oder leichter machen und so auch die Anspannung des Körpers erhöhen oder verringern.

Nahansicht von einer Slackline

Sicherheit sollte oberste Priorität haben
(© slackline-bonn.de)

Was benötige ich für eine Ausrüstung?

Slacklines lassen sich unkompliziert und fast überall aufbauen. Man benötigt lediglich ein Slacklinesystem, das aus einem Flachband und Befestigungsmaterial besteht. Meistens werden zwei Bäume als Fixpunkte benutzt, doch auch Geländer oder Ähnliches eignen sich oft.

Wenn Bäume als Fixpunkte verwendet werden, ist zum Schutz der Rinde auf jeden Fall auf einen Baumschutz zu achten. Außerdem müssen die Bäume mindestens einen Durchmesser von 30, besser noch 40 Zentimetern haben. Bei manchen Slackline-Sets sind schützende Ummantelungen bereits dabei, doch auch alte Teppichstücke oder eine Gummimatte bieten ausreichenden Schutz — übrigens nicht nur für den Baum, sondern auch für die Line. Mittlerweile gibt es in vielen Städten auch extra Slackline-Betonpfeiler.

Welche Voraussetzungen brauche ich?

Grundsätzlich ist Slackline für jeden geeignet. Wichtig ist, dass man sich mit dem Aufbausystem gut auskennt und vertraut macht. Da Kräfte von 500 bis 1000 Kilogramm auf das Slacklinesystem wirken, ist es für Neulinge ratsam, sich anfangs erfahreneren Slacklinern anzuschließen.

Jugendlicher, der einen Sprung auf einer Slackline macht

Für solch einen Sprung muss man lange üben
(© slackline-bonn.de)

Ist die Line sicher aufgebaut, kann man auf ihr balancieren, stehen, laufen und mit etwas Übung schließlich auch springen oder richtige artistische Kunststücke vollführen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl verschiedener Arten von Slacklines und ebenso viele Wettbewerbe und Trickvorführungen.

Hilfreich für Slackline-Starter sind ein paar kleine Regeln, mit denen man es sich auf der Line etwas leichter machen kann:

  • den Fuß immer gerade halten
  • leicht in die Knie gehen
  • immer nach vorne schauen und
  • möglichst nicht nachdenken, sondern einfach machen!
Junger Mann, der auf einer Slackline über einem See balanciert

Grenzenlose Freiheit auch über Wasser
(© slackline-bonn.de)

Darf ich „auf eigene Faust“ loslegen oder muss ich etwas beachten?

Jan und seiner sportlichen Gemeinschaft von „Slackline Bonn“ war von Anfang an wichtig, mit dem Sport nicht die Umwelt zu gefährden. „Wir sind vor zweieinhalb Jahren aktiv auf die Stadt Bonn zugegangen, um das Thema Baumschutz anzusprechen. In manchen Städten ist Slackline in öffentlichen Anlagen nämlich verboten. Glücklicherweise konnten wir gemeinsam mit dem Grünflächenamt ein Konzept zum Schutz der Bäume erarbeiten. Wir haben daraufhin die angegebenen Techniken erworben, klären Neulinge über das Regelwerk auf und helfen auch beim sicheren Aufbau.“

Wer also Slacklinen will, sollte sich in seiner Stadt unbedingt vorher informieren, wo es erlaubt ist und ob Vorsichtsmaßnahmen zu treffen sind.

Gibt es Risiken?

Wer sich an die Regeln hält und sich mit der Line vertraut macht, grenzt sein Verletzungsrisiko auf ein Minimum ein. Für Anfänger besonders wichtig: die Line für die ersten Versuche nicht zu hoch spannen, denn Ungeübte werden anfangs häufig fallen. Daher nicht höher als Kniehöhe, um sich beim Fallen abfangen zu können und sich nicht zu verletzen.

Nahaufnahme von einer Slackline und zwei Händen, die diese befestigen

Bloß nicht die Finger einklemmen
(© slackline-bonn.de)

Beim Aufbau sollte man gut darauf achten, sich nicht die Finger in der Ratsche einzuklemmen, mit der das Flachband festgezurrt wird. Wer all das beachtet, wird viel Spaß beim Slacklinen haben.

Wo kann ich mitmachen?

Slackline-Treffs und -Vereine gibt es deutschlandweit. Wer in Bonn und Umgebung wohnt, kann sich auch bei Jan Kirchner und der Interessengemeinschaft Slackline-Bonn.de melden und kostenlos mitmachen. Infos gibt es unter www.slackline-bonn.de.