Page 5 - BKK Pfalz GESUNDHEIT 2019-2
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Herr Lenz, was ist denn das Digital Board, und aus welchem Grund haben Sie es ins Leben gerufen?
Andreas Lenz: Viele der eingangs beschriebenen Fragen – und noch einiges mehr – bewegen uns auch bei der BKK Pfalz. Das Digital Board hilft uns, alle Aspekte unter einen Hut und eine komplette Sicht auf die digitalen Themen und Herausforderungen zu bekommen. Im Digital Board sind alle Entscheidungsträger, in deren Bereich das Thema Digitalisie- rung eine Rolle spielt, vertreten – natürlich auch unsere eigens gegründete Stabsstelle „Digitalisierung und Projekte“ und die Unternehmenskommunikation. Im Digital Board nehmen wir uns Zeit, digitale Themen vor allem aus Kundensicht zu beleuchten und zu diskutieren.
Ihre persönliche Meinung: Soll alles angeboten werden, was technisch möglich ist, oder wo sehen Sie die Grenzen?
Andreas Lenz: Mir ist wichtig, unseren Versicherten die Services und Dienstleistungen anzubieten, die sie nutzen
Ein sehr wichtiges Thema ist die Zukunft der Pflege und wie wir diese in einer immer älter werdenden Gesellschaft auf- rechterhalten und auch verbessern können. Vielleicht werden Pflegeroboter ein Mittel sein, um Pflegekräfte von bestimmten Aufgaben zu entlasten. Wir sollten die Diskussion gesellschaft- lich ganz offen führen. Denn wir müssen endlich klar bekun- den, was uns die Pflege in Zukunft wert sein soll – und wie wir die Arbeit des Pflegepersonals richtig wertschätzen kön- nen. Wir haben übrigens vor, einmal mit dem Pflegeroboter Pepper (Anm. der Red.: Pepper ist ein humanoider Roboter, der eingesetzt werden kann, wenn es um körperliche und geistige Aktivierung geht) in ein Pflegeheim zu gehen und ganz konkret zu schauen, wie das ankommt. Das wird mit Sicherheit ein spannender Tag, auch für unsere Mitarbeiter. Denn in der Belegschaft werden diese Themen auch heiß diskutiert.
Welche Projekte geht die BKK Pfalz in Sachen Digitalisierung konkret an?
möchten. Das gilt auch für die von unseren ten Kommunikationswege und -kanäle. Wir sehen unsere Aufgabe darin, den Versicher- ten eventuelle Risiken, aber auch die Chan- cen von digitalen Themen aufzuzeigen. Die Entscheidung über die Nutzung digitaler Angebote sollte der Versicherte treffen.
Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Andreas Lenz: Selbstverständlich muss der
Datenschutz oberste Priorität haben. Wir
gehen hier ja mit hochsensiblen Sozial-
daten unserer Versicherten um. Unser Datenschutzbeauf- tragter ist in alle wichtigen Entscheidungen eingebunden, und wir führen bei allen Dienstleistern regelmäßig Datenschutz- prüfungen durch. Bei den Entscheidern in Aufsichtsbehörden und Ministerien wünsche ich mir einen Blick auf die tatsäch- lichen Lebensumstände und die Anforderungen der Versicher- ten, die im Übrigen sehr genau wissen, was sie gerne digital umsetzen würden.
Was sind denn aus Ihrer Sicht die wichtigsten digitalen Zukunftsthemen?
Andreas Lenz: Aktuell beschäftigen wir uns mit dem Thema Chatbots, also der automatisierten Chatfunktion über Algo- rithmen. Wir sind da schon relativ weit und können voraus- sichtlich im nächsten Jahr einen Chat über Künstliche Intelli- genz (KI) anbieten. Der Unterschied zu anderen Unternehmen: Bei uns wird der Versicherte immer deutlich erkennen, ob er mit einem Menschen oder mit einer Maschine kommuniziert.
Andreas Lenz: Nachdem wir zuerst unseren Postausgang weitgehend digitalisiert haben, widmen wir uns nun der Digi- talisierung – also dem Einscannen – der Eingangspost. So können alle Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter umgehend auf aktuelle Briefe zugreifen und dann auch kompetent und schnell beraten. Die Gesundheitsassis- tentin Vivy haben wir im Mai eingeführt, die Erweiterung zur echten elektronischen Ge- sundheitsakte wird eine Herausforderung im nächsten Jahr sein. Und natürlich arbei- ten wir intern schon mit einer sogenannten Kollaborations-Software, die uns die Zusam- menarbeit über Abteilungsgrenzen hinweg und mit Kooperationspartnern außerhalb der BKK ermöglicht.
Ihr Fazit: Digitalisierung – Fluch oder Segen?
Andreas Lenz: Digitalisierung kann dazu beitragen, die Anfor- derungen und Wünsche unserer Versicherten auch in Zukunft kompetent und mit hoher Qualität zu erfüllen. So wie das Internet und digitale Lösungen unseren Alltag bestimmen, werden in Zukunft zunehmend auch die Themen Gesundheit, Prävention und Behandlung von Krankheiten mit digitalen Lö- sungen sehr schnell an Bedeutung gewinnen. Wenn sich alle mit der gebotenen individuellen Abwägung von Chancen und Risiken darauf einlassen, überwiegen die Vorteile. Unreflek- tiertes und gedankenloses Konsumieren führt aber auch im Bereich der Digitalisierung zu Problemen. Den menschlichen Verstand kann die Maschine auch in Zukunft nicht ersetzen.
Kunden präferier-
BKK PFALZ 5
„Die Entscheidung über die Nutzung digitaler Angebote sollte immer der Versicherte treffen.“


































































































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