Page 17 - BKK Pfalz Gesundheit 2019-3
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Ärztinnen und vor allem Ihre BKK Pfalz vermitteln gerne geeignete Angebote. „Der Ansatz ist immer interdiszip- linär. Die betroffenen Kinder lernen in der Gruppe, sich gesünder zu ernähren, wieder Spaß an der Bewegung zu finden und Selbstvertrauen zu tanken“, erläutert Petra
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Lührmann.
Auch bei deutlichen Gewichtsproblemen hilft es wenig, wenn Eltern sich als Diätcoach versuchen und bei jeder Mahlzeit Kalorien zählen. „Übergewichtige Kinder haben meist schon ein vermindertes Selbstbewusstsein“, weiß Petra Lührmann.
WAS HÄNSCHEN LEICHT LERNT
Wenn eine professionelle Therapie und ein günstiges Klima zu Hause sich ergänzen, sind die Chancen gut, dass das Gewicht des Kindes langfristig im Normalbereich bleibt. „Die besten Effekte erzielt man zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr“, sagt Petra Lührmann. „Erwachsene, die abzunehmen versuchen wissen, wie schwer es ist, geliebte Gewohnheiten abzulegen. Kinder dagegen sind noch relativ offen, und es fällt ihnen leich- ter, günstige Verhaltensweisen anzunehmen.“
AUF ÜBERGEWICHT PROGRAMMIERT
Wird Übergewicht vererbt? Da wir im Lauf der Evolution eher mit Mangel als mit Überfluss umgehen mussten, ist der menschliche Körper allgemein darauf ausgerichtet, Energie bestmöglich zu speichern. Übergewichtige sind
Hilfe und Beratung beim Kampf gegen die Kilos gibt es bei der BKK Pfalz: www.bkkpfalz.de, Stichwort Gewichts-Coaching
aber nicht, wie sie selbst oft meinen, „gute Futterverwer- ter“, bei denen jede Praline sofort auf der Hüfte landet.
Worin sich Übergewichtige von Normalgewichtigen oft unterscheiden, ist dagegen der Sättigungsmechanismus: „Viele Übergewichtige spüren genetisch bedingt nur schwache Sättigungssignale“, erläutert Petra Lührmann. Diese genetische Ausstattung ist heute ein Nachteil, denn viele Faktoren in unserer Umwelt fördern eine Nahrungs- aufnahme über das Sättigungsgefühl hinaus. Fast Food, Süßigkeiten und gezuckerte Getränke sind leicht zu haben und oft günstiger als Obst und Gemüse.
Auf der anderen Seite ist es im Alltag schwieriger, die überschüssige Energie abzubauen. Und schon für Kinder ist Sitzen – in der Schule, im Auto, vorm Fernseher – oft selbstverständlicher, als sich zu bewegen.
„Wenn Eltern das Übergewicht zum großen Thema machen, verstärkt das den emotionalen Stress – und
der führt oft noch zusätzlich zum Frustessen.“ Die Auf- gabe der Eltern ist es, ohne viel Aufhebens gesundheits- förderliche Angebote zu machen: Obst und Gemüse sowie zuckerfreie Getränke regelmäßig bereitzustellen, gemein- sam mit dem Kind zu kochen und zu essen und mehr Bewegung in den Alltag zu bringen.
AKTUELLE ZAHLEN
Seit einiger Zeit gibt es Hinweise darauf,
dass sich die Übergewichts- und Adipositas- häufigkeit bei Heranwachsenden in Deutsch- land auf hohem Niveau stabilisiert haben. Laut der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2) von 2014–2017 sind 15 Prozent der Kinder in Deutschland übergewichtig. Knapp die Hälfte davon gilt als adipös. Dabei gibt es keine Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen.


































































































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