Page 10 - BKK Pfalz GESUNDHEIT 2021-4
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Mental Overload
Die Last, immer
an alles denken
zu müssen
Vor allem Frauen kennen das Gefühl, dass in Dauerschleife
To-dos durch den Kopf jagen. Mental Overload beschreibt
einen Zustand von Erschöpfung und Überlastung, der durch
die unsichtbare Last der „Denkarbeit“ entsteht. Was steckt hinter diesem enormen Stressempfinden, das nicht selten in einem Burnout endet? Und wie können Betroffene sich entlasten?
 Die Milch ist alle. Der Termin für die nächste U-Unter- suchung beim Kinderarzt ist fällig. Das Paket muss dringend zur Post, und ach ja, fürs Abendessen fehlt noch ein Brot. Für viele Frauen ist es scheinbar ganz selbstverständlich, im Alltag unzählige Projekte gleich- zeitig zu managen. Sie stehen „ihren Mann“ im Job, sorgen für einen funktionierenden Haushalt und – trotz Gleichberechtigung und Emanzipation – häufig auch für die Erziehung der Kinder. Auch die Care-Arbeit bei pflegebedürftigen Angehörigen übernehmen zum Groß- teil Frauen. Sie kümmern sich und übernehmen Verant- wortung für andere. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt dann ganz oft auf der Strecke. Eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation ILO aus dem Jahr 2019 kam zu dem Ergebnis, dass Frauen in Deutschland pro Tag durchschnittlich vier Stunden und 26 Minuten zusätzlich zum Beruf arbeiten, Männer kommen im Schnitt auf eine Stunde 48 Minuten.
Overload macht mürbe
Das ständige Gefühl, an alles denken zu müssen, damit's „rund“ läuft, verbraucht eine Menge Energie, denn unser Gehirn versucht durch schnelles Hin-und-her-Switchen allen Anforderungen gerecht zu werden. Es ist übrigens nicht erwiesen, dass Frauen dieses geistige „Zappen“ besser gelingt als Männern. Fakt ist jedoch, dass die Konzentrationsfähigkeit abnimmt und die Gefahr, sich zu verzetteln, steigt. Wer permanent „overloaded“ ist, wird
feststellen, dass es immer schwieriger wird, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Hierdurch steigt die Fehlerquote, was wiederum den psychischen Stress erhöht – ein Teufelskreis! Auf Dauer kann uns dieser Zustand krank machen. Wer an die Grenze seiner mentalen Belastbarkeit kommt und nicht gegensteuert, riskiert einen Burnout. Häufig sendet auch der Körper Signale, innezuhalten, und meldet sich krank.
Fünf Lösungsansätze
Um gar nicht erst in den Mental Overload zu schlittern, gilt es, Warnzeichen ernst zu nehmen und so früh wie möglich gegenzusteuern. Diese Ansätze helfen dabei:
Belastung offen ansprechen
Scheuen Sie sich nicht, offen auszusprechen, dass Ihr Maß an Verantwortung zu groß geworden ist und Sie Ent- lastung brauchen. Familienmitglieder oder Kolleg*innen machen sich oft gar keine Gedanken darüber, ob andere Menschen Unterstützung gebrauchen könnten. Ist die Botschaft angekommen, finden sich auch Lösungen.
Aufschreiben hilft
Eine To-do-Liste macht Ihre Arbeit sichtbar – auch für andere. Was notiert ist, kann abgehakt werden. Und auch gegen die Angst, etwas zu vergessen, hilft das Aufschreiben.
Je mehr Sie abgeben, desto leichter wird Ihr Leben. Es gilt, das persönlich richtige Maß für Verantwortung
zu finden.














































































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