Page 15 - BKK Pfalz GESUNDHEIT 2022-1
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 BKK PFALZ 15
 Entzündungshemmer anfüttern
Studien des Universitätsklinikums Erlangen aus dem Jahr 2020 legen nahe, dass Pflanzenfasern in der Nahrung auch dabei helfen, Ent- zündungen im Körper zu lindern. Die Fasern liefern essenzielles „Futter“ für bestimmte Darmbakterien, die in der Lage sind, nichtentzündliche Substanzen zu bilden. Diese gelan- gen über die Schleimhaut ins Blut
Ballaststoffe verdanken ihren Namen übrigens der Tatsache, dass sie
weitgehend unverdaulich sind und auch für die Energiegewinnung nicht genutzt werden können. So galten sie früher als reiner Ballast.
und können beispielsweise in den Gelenken entzündungshemmend wir- ken. „Eine Verbindung von Darm und Gelenken ist seit Langem bekannt, und Ärzte beobachten immer wieder, dass es bei einer Darminfektion zu einer Gelenkentzündung kommt. Auch haben umgekehrt Rheuma- patient*innen häufig eine Barriere- Störung im Darm“, erläutert Prof.
Dr. Georg Schett, der am Universitäts- klinikum Erlangen die Klinik für Rheumatologie und Immunologie leitet. 2020 wurde untersucht, ob die- se entzündungslindernden Bakterien angefüttert werden können – eine kleine Studie über 30 Tage brachte bei Patient*innen mit rheumatoider Arthritis ein positives Ergebnis. Das funktioniere aber nur, wenn genügend
Pflanzenfasern in der Nahrung ent- halten seien, so Prof. Dr. Schett. Jetzt gilt es zu erforschen, ob die ballaststoffreiche Kost auch langfris- tig Beschwerden durch entzündliche Prozesse im Körper lindern kann.
Langsam steigern
Wer bisher nur wenige Ballaststoffe auf dem Speiseplan hatte, leidet oft unter Blähungen oder einem Völlege- fühl. Der Körper muss sich erst an die Pflanzenstoffe gewöhnen, und auch die Zusammensetzung der Darmflora muss sich anpassen. Gründliches Kauen, viel Flüssigkeit und Bewegung helfen bei der Umstellung.
Achtung: Ballaststoffe können die Wirkung bestimmter Medikamente – beispielsweise von Schmerzmitteln oder Cholesterinsenkern – im Darm verzögern. Zur Sicherheit sollten Sie einen zeitlichen Abstand von mindes- tens zwei Stunden zwischen Einnah- me und Mahlzeit einhalten.
Anne Schlesinger,
Gesundheits- referentin der BKK Pfalz
Meine Tipps für mehr Ballaststoffe:
Ballaststoffreiche Samen, wie Leinsamen, oder Flohsamenscha- len machen sich gut als Topping auf Joghurt, Müsli oder Salat.
Obst und Gemüse am besten ungeschält verzehren, sofern die Schale zum Verzehr geeignet ist. Denn sie ist besonders reich an Ballaststoffen.
Obst statt Obstsaft: Gepresstes Obst enthält fast keine Ballast- stoffe. Eine tolle Alternative sind selbst gemachte Smoothies aus ganzen Früchten.
Perfekt für zwischendurch: ballaststoffreiche Snacks wie Gemüsesticks, Vollkornbrot mit Hummus oder Nüsse.
Viele weitere Tipps von
Anne rund um Ernährung, Bewegung und Entspannung gibt’s auf www.bkkpfalz.de/ hauptsache-gsund.
           Eine Tabelle zum Ballaststoff- gehalt einzelner Lebensmittel finden Sie unter www.gmf-info.de/ballaststoffe.pdf.
 













































































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