Page 13 - BKK Pfalz Gesundheit 2020-3
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 GESUNDHEIT: Herr Schalk, Sie warten auf ein Spenderorgan – eine neue Lunge. Welche Krankheit haben Sie, und wie beeinträchtigt s»ie Ihr Leben?
STEFAN SCHALK: Ich leide an einer interstitiellen Lungenerkrankung, einer Lungenfibrose, die 2009 fest- gestellt wurde. Die Krankheit mit all ihren Auswirkungen hat mein ganzes Leben umgekrempelt. Beispielsweise benötige ich 24 Stunden am Tag Flüssigsauerstoff, körperliche Anstrengungen oder auch nur Treppensteigen sind unmöglich geworden. Das Leben findet fast nur noch zu Hause statt, und den Haushalt könnte ich alleine nicht mehr führen. Ohne meine Frau und die Unterstützung meiner Familie komme ich nicht zurecht. Wir werden des- halb von der Pflegekasse der BKK Pfalz entlastet, ich habe Pflegegrad 2.
Rund um die Uhr benötigt Stefan Schalk Flüssig- sauerstoff. Das große Gerät bindet ihn ans Haus.
Wie zuversichtlich sind Sie, rechtzeitig ein p»assendes Organ zu bekommen?
STEFAN SCHALK: Die Hoffnung geht zuletzt. Ob meine Geschichte am Ende doch noch gut ausgeht, hängt am seidenen Faden, doch ich versuche, mir Mut zu machen – wenn’s auch manchmal schwerfällt.
Wenn sich kein Spender findet: Haben Sie sich Gedanken übers Sterben gemacht, alles geregelt? Oder sind Sie ein guter Verdränger u»nd vertrauen darauf, dass alles gut geht?
STEFAN SCHALK: Ja, selbstverständlich habe ich im Vorfeld alles geregelt. Eine Patientenverfügung und die Vorsorgevollmacht sind besonders wichtig – übrigens nicht erst, wenn man den Tod vor Augen hat. Auf der einen Seite versuche ich zu verdrängen, spüre aber auch täglich Panik, wenn ich mir meine Situation vergegenwärtige.
Die BKK Pfalz unterstützt Sie. Welche Hilfe w»ar bisher besonders wertvoll?
STEFAN SCHALK: Ich kann da eigentlich kein einzel- nes Beispiel hervorheben. Egal welches Anliegen oder welche Frage ich habe: Es ist immer jemand da, der sich schnellstmöglich kümmert und hilft. Ganz und gar unbürokratisch. Ich kann dem gesamten Team der BKK Pfalz ein dickes, fettes Lob aussprechen!
Haben Sie sich eigentlich in jungen Jahren über das Thema Organspende Gedanken gemacht? Wenn ja, wie war Ihre Einstellung d»azu?
STEFAN SCHALK: Ehrlich gesagt – nein! Sorry, denn es trifft ja immer andere und nicht mich. Ich bin gesund, was geht es mich an? So habe ich gedacht, und jetzt sitze ich da wie ein Häufchen Elend.
Interview
Was wollen Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?
»STEFAN SCHALK: Raucht um Gottes Willen nicht, lebt gesund! Werdet Organspender, wenn möglich, denn es kann wirklich jeden treffen. Solange man sich wohlfühlt, belächelt man das Thema vielleicht, doch mit einem Wimpernschlag kann dein ganzes Kartenhaus zusam- menbrechen. So etwas mitzumachen, wünscht man wirk- lich keinem. In diesem Sinne: Passt alle gut auf euch auf und bleibt gesund!
BKK PFALZ 13
  Interstitielle Lungenerkrankungen
Diese Bezeichnung steht für eine Gruppe von Krankheitsbildern, die zu einer Häufung von Entzündungszellen im Lungengewebe führen. Sie verursachen Kurzatmigkeit und Husten.
Im Frühstadium dieser Erkrankungen sammeln sich weiße Blutkörperchen und eiweißreiche Flüssigkeit im Zwischengewebe (Interstitium) an und rufen Entzündungen hervor. Bei anhalten- den Entzündungen entstehen Vernarbungen (Fibrose), die gesundes Lungengewebe er- setzen. Mit zunehmender Zerstörung der Lungenbläschen bleiben dickwandige Zysten zurück. Die Erkrankung aufgrund dieser Veränderungen wird Lungenfibrose genannt.

















































































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