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  Wenn die Abwehr schwächelt
Das komplexe System der Immunabwehr steht vor der großen Herausforderung, die wahren Angreifer zu identifizieren. Das geht manchmal schief. Weit verbreitet sind Aller- gien und Intoleranzen: Dabei identifiziert das Immunsystem an sich harmlose Antikörper als gefährlich und versucht, diese zu be- kämpfen. So lösen Pollen oder Hausstaub- milben dauerhaft Reaktionen wie Schnupfen und Tränenfluss aus.
Unter dem Begriff Autoimmunerkrankungen versteht man einen Fehler des Immun- systems: Anstatt sich gegen äußere Erreger oder kranke Zellen zu verteidigen, richtet sich das Immunsystem gegen gesunde Körperzellen. Der Effekt: Entzündungen, dauernde Gewebeneubildungen und
andere Überreaktionen, die sich allmählich zu einer belastenden Krankheit ausbilden können.
 Spezialschutz: die spezifische Immunabwehr
Diese zweite Art der körpereigenen Immunabwehr ist ein intelligentes System. Sie bildet sich bei Bedarf individu- ell, je nach Schadstoff oder Erreger. Sie greift außerdem bei Transplantationen oder Bluttransfusionen. Dabei richtet sich der Mechanismus gegen ein bestimmtes so- genanntes Antigen, auf das der Körper auch bei zukünfti- ger Bedrohung wieder auf die gleiche Weise reagiert.
Was dem Immunsystem hilft
Die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken, ist
nicht nur zur Grippesaison eine gute Idee! Denn
ein gesunder Lebensstil kann vor Krankheiten
schützen. Positiv auf eine funktionierende Immun- abwehr wirkt etwa regelmäßige Bewegung an der frischen Luft. Auch im Winter tun Sonnenstrahlen dem Vitaminhaushalt gut, ein Spaziergang ist also in jeder Jahreszeit empfehlenswert. Außerdem werden Ihre Ab- wehrmechanismen dankbar sein für eine ausgewogene Ernährung mit frischen Zutaten voller Vitamine und Spu- renelemente. Wer darüber hinaus ausreichend Flüssig- keit zu sich nimmt und allzu viel Stress vermeidet, macht seine Abwehrmechanismen stark.
        1 Schleimhaut, Nase und Rachen, Mandeln Durch ihre besondere Lage kommen die Abwehrzellen besonders früh mit Krankheits- erregern in Kontakt und können sofort das Immun- system aktivieren.
2 Thymus
Dieses Organ des Immunsys- tems bildet die T-Lymphozyten. Sie sind in der Lage, sogenann- te Antigene zu erkennen.
3 Die Lymphknoten Sie wirken wie biologische Filterstationen: Hier befinden sich verschiedene Abwehrzel- len, die Krankheitserreger
abfangen und die Bildung spezieller Antikörper im Blut anregen.
4 Das Knochenmark Hier werden die meisten Abwehrzellen gebildet und vermehrt. Danach wandern sie ins Blut und gelangen so in weitere Organe und Gewebe, in denen sie reifen und sich spezialisieren.
5 Der Darm
In der Darmwand befinden sich mehr als die Hälfte aller antikörperproduzierenden Zellen. Diese erkennen Keime und andere fremde Stoffe, markieren und zerstören sie.
6 Die Milz
Sie speichert Abwehrzellen
wie Makrophagen, auch Fress- zellen genannt, die Fremdstoffe oder Erreger direkt angreifen können.
7 Die Haut
Ein dünner Säuremantel aus Schweiß und Talg liegt als unsichtbarer Schutzfilm auf ihr und hindert Umweltkeime daran, in den Körper einzu- dringen.
        









































































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