Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR)

Viele Menschen empfinden die aktuelle Zeit als stressig und beängstigend. Manche durchleben immer wieder längst Vergangenes, oder sie verstricken sich in zu vielen Gedanken und leben so nicht im Hier und Jetzt. Wir haben die Mannheimer Pädagogin und Lehrerin für MBSR, Mechthild Engelhorn, nach Möglichkeiten gefragt, Stresssituationen neu und kreativ zu begegnen.

Frau Engelhorn, was ist MBSR?

MBSR ist ein Weg, auf dem sich alte, östliche Weisheitslehren (zum Beispiel Meditieren oder Yoga) und moderne Erkenntnisse der Neurowissenschaften treffen. Er hat das Ziel, Menschen in unserer westlichen Gesellschaft zu unterstützen, mehr Lebensqualität und Lebensfreude zu entfalten auf Basis der Achtsamkeitslehre. Im privaten und beruflichen Kontext sind wir alle mehr und mehr Belastungen ausgesetzt – allein schon dadurch, dass wir uns immer schneller auf immer mehr neue Entwicklungen einstellen müssen. Das setzt uns unter Druck und erschwert sinnvolle Entscheidungen. Genau hier setzt MBSR an: Es geht um eine kreative Möglichkeit, jeder Stresssituation ganz neu zu begegnen.

Wem können Sie MBSR besonders empfehlen?

In erster Linie Menschen, die selbst aktiv einen Beitrag für ihre Gesundheit leisten wollen und bereit sind für neue Sichtweisen und einen freundlicheren Umgang mit sich selbst. Die Methode eignet sich im beruflichen Umfeld oder im Umgang beispielsweise mit Schmerzen, Bluthochdruck, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, innerer Unruhe, Ängsten oder Erschöpfung.

Wie sind Sie zu MBSR gekommen?

Nach dem Pädagogikstudium, ersten Meditationserfahrungen in den frühen 70er Jahren in Indien und vielen weiteren Fortbildungen in therapeutischer Meditation und Atemarbeit bin ich seit 2006 Lehrerin für MBSR (Anm. der Red.: Ausbildung am Institut für Achtsamkeit und Stressbewältigung bei Linda Myoki Lehrhaupt).

Inwieweit spielen Gefühle bei MBSR eine Rolle?

Unsere Gefühle zeigen uns sehr direkt unsere Verletzungen und Sehnsüchte. Sie geben uns klar zu verstehen, was uns wichtig ist. Aber schwierige Gefühle wie etwa Angst, Trauer, Ärger oder Wut belasten uns so sehr, dass wir sie einfach nur entfernen wollen. Aus der Sicht der Achtsamkeit können wir lernen, uns auch diesen Gefühlen zu öffnen, um ihre Botschaft zu verstehen. So entwickeln wir Methoden, um nicht reaktiv, sondern konstruktiv mit ihnen umzugehen.

Braucht man Erfahrung in der Meditation oder im Yoga?

Nein, für beides ist keinerlei vorherige Praxiserfahrung notwendig.

MBSR ist ein zertifiziertes Präventionsprogramm, das die BKK Pfalz mit bis zu 150 Euro unterstützt. Finden Sie in unserer Präventions-Datenbank einen MBSR-Kurs in Ihrer Nähe!