Essen ohne Weizen

Stellen Sie sich vor, Ihr Arzt empfiehlt Ihnen, Ihre Ernährung auf weizenfrei umzustellen. Zunächst nehmen Sie das mal so hin. Aber spätestens beim nächsten Einkauf oder wenn Sie mit knurrendem Magen an einer Bäckerei vorbeigehen, fragen Sie sich: Wie stille ich jetzt meinen Hunger, und was darf ich überhaupt noch zu mir nehmen?

Gar nicht so einfach, denn der Weizen ist bei uns ein allgegenwärtiges Grundnahrungsmittel. Er kann in vielen Lebensmitteln enthalten sein, wo man ihn gar nicht vermutet: zum Beispiel in Backpulver, Eiscreme, Wurstaufschnitt, Fertiggerichten und vielen weiteren verpackten Lebensmitteln — ja sogar in manchen Medikamenten. Weizenfrei essen bedeutet also: Augen auf beim Einkauf!

Unser tägliches Brot

Zum Beispiel in der Bäckerei. In einem gewöhnlichen Roggenbrot ist eben nicht nur Roggen drin. Laut „Leitsatz für Brot und Kleingebäck“ müssen nur 90 Prozent Roggenmehl enthalten sein. Die restlichen zehn Prozent sind dann meist Weizenmehl. Da wir im Land der Brotliebhaber leben, wird vielen von uns ein gänzlicher Verzicht schwerfallen. Warum also nicht Brot selbst backen? Das ist meist einfacher, als einen Kuchen zu backen, die Zutatenliste ist überschaubar und viele Einkaufsläden haben schon längst weizenfreie Mehle im Angebot.

Mahlzeiten und der Hunger zwischendurch

Wenn es nicht immer Brot sein muss: Beginnen Sie den Morgen doch mal mit Haferflocken und Rosinen oder frischen Beeren. Vielleicht einen Joghurt oder Quark mit ein bisschen Amarant — das hält lange satt. Ein leckeres Rührei mit Tomaten und Sonnenblumenkernen vertreibt den Hunger ebenfalls für eine Zeit und abends schmecken Tomaten mit Mozzarella. Gegen den Heißhunger zwischendurch und den obligatorischen Gang zum Bäcker helfen zum Beispiel mal ein paar Nüsse oder ein Stück Käse, ein hart gekochtes Ei, Gemüse-Sticks, selbst gemachtes Popcorn ohne Salz und Zucker oder auch mal ein Stück Schokolade. Das Ziel ist ja hier nicht abnehmen, sondern eine langfristige Ernährungsumstellung. Beim Restaurantbesuch sollten Sie gezielt weizenfreie Speisen wählen. Die mediterrane Küche ist da oft zu empfehlen. Fragen Sie das Service- Personal zum Beispiel nach frisch zubereitetem Gemüse ohne Saucen. Essen Sie eher Kartoffeln und Reis statt Nudeln. Wenn Sie frisch zubereitete Fisch- oder Fleischgerichte bestellen, bitten Sie, auf die Panade oder auf Fertigsaucen zu verzichten.

Umstellen lohnt sich

Der Verzicht auf Weizen kann Reaktionen hervorrufen wie Kopfschmerzen, Reizbarkeit oder Kreislaufprobleme. Jeder Mensch reagiert anders. Beginnen Sie mit der Umstellung zur Sicherheit an einem langen Wochenende oder im Urlaub. Dann können Sie sich besser darauf konzentrieren und gehen gewappnet zurück in den Arbeitsalltag, wo bestimmt der eine oder andere weizenhaltige Snack lauert. Schon nach kurzer Zeit stellen sich positive Nebeneffekte ein: Man denkt nicht mehr dauernd ans Essen. Heißhungerattacken rund um Bäckereien werden weniger oder entfallen auf Dauer ganz. Vielmehr reguliert sich das Hungergefühl wieder auf einen natürlichen Modus. Viele Menschen werden außerdem fitter und können sich besser konzentrieren. Auch das Völlegefühl nach einem sonst weizenhaltigen Mahl tritt nicht mehr auf.

Für Zöliakie-Patienten gelten natürlich schärfere Regeln. Sie müssen beim Weizenersatz auch auf Produkte ohne Gluten ausweichen. Aber Produkte, die glutenfrei sind, können trotzdem Weizenstärke beinhalten.

Glutenfreie Getreidesorten sind zum Beispiel:

  • Buchweizen
  • Amarant
  • Guarkernmehl
  • Mais
  • Soja
  • Tapioka
  • Reis
  • Hirse
  • Johannisbrotkernmehl

Gluten ist enthalten in folgenden Getreidesorten:

  • Weizen, Roggen, Gerste 
  • Grünkern, Dinkel 
  • Kamut, Einkorn, Urkorn 
  • Emmer, Hafer

Im Falle einer ärztlich nachgewiesenen Gluten-Unverträglichkeit oder Allergie (Zöliakie) empfehlen wir professionelle Unterstützung.