Page 7 - BKK Pfalz Gesundheit 2020-4
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Dieses Stimmungstief, das sich zu Beginn der kalten Jahreszeit einstellt, nennen Mediziner eine „saisonal abhängige Depression“ – um- gangssprachlich auch „Winterblues“ oder
Winterdepression. Im Gegensatz zu einer echten Depres- sion verschwinden die Symptome wie Antriebslosigkeit, starkes Schlafbedürfnis und Traurigkeit wieder, sobald die Tage länger werden. Bei einer Winterdepression kann auch noch Heißhunger auf kohlenhydrathaltige Lebens- mittel hinzukommen und damit oft auch eine Gewichts- zunahme.
Es werde Licht
Wie bei der Frühjahrsmüdigkeit spielt auch beim Winter- blues das Licht eine große Rolle. Der Lichtmangel im Herbst und Winter bringt die Botenstoffe im Gehirn, die für die Stimmung mitverantwortlich sind, aus dem Gleichgewicht. Die Zirbeldrüse produziert verstärkt das Schlafhormon Melatonin. Das „Glückshormon“ Serotonin steht dagegen nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung. Unsere innere Uhr, angetrieben durch das Licht, gerät ebenfalls aus dem Takt. Also hilft möglichst viel Tageslicht. Idealerweise sollte man am besten zur Mittagszeit an die frische Luft. Wenn das nicht geht, kann eine Lichttherapie helfen. Dabei werden Lampen eingesetzt, die bis zu 10.000 Lux Helligkeit produzieren. Dies entspricht ungefähr der Lichtintensität im Schatten an einem Sommertag.
Was sonst noch hilft
Essen Sie seltener Nudeln, Kuchen und Chips und dafür mehr Bananen, Nüsse, Bohnen und Quark. Ab und zu darf's auch ein Stückchen dunkle Schokolade sein. Die- se Lebensmittel enthalten viel Tryptophan – das ist eine Vorstufe von Serotonin, unserem Glückshormon. Auch Chili und Ingwer können sich positiv auf die Gemütslage auswirken. Oder legen Sie mal einen „Gute-Laune-Tag“ ein, an dem Sie sich Zeit nehmen für Dinge, die Ihnen Freude bereiten. Das kann ein ausgedehnter Spazier- gang, eine Wanderung mit Freunden oder ein Saunabe- such sein. Wichtig ist allein, dass es Ihnen Spaß macht.
Das Gute-Stimmung-Kräutlein
Echtes Johanniskraut ist der Klassiker unter den Pflanzen, die Mediziner und Apotheker gegen den „Winterblues“ empfehlen. Die positive Wirkung ist belegt, zum Beispiel bei einer Tagesdosis von zwei bis vier Gramm. Dies entspricht bei Kapseln oder Tablet- ten 500 bis 800 mg Extrakt. Aber wie fast jedes Mit- tel, das eine gewünschte Wirkung hat, gibt es auch unliebsame Nebenwirkungen. So kann Johanniskraut zum Beispiel die Lichtempfindlich-
keit der Haut erhöhen, Allergien verursachen sowie die ver- hütende Wirkung der Pille herabsetzen. Bevor Sie zu Johanniskraut greifen, spre- chen Sie mit Ihrem Hausarzt.
So hell ist es bei ...
Sonne, klarer Himmel
100.000 Lux
Sonne, bedeckter Himmel
20.000 Lux
Bürobeleuchtung
500 Lux
Kerzenschein
(aus einem Meter Entfernung)
1 Lux
Vollmond, klarer Himmel
0,25 Lux
Circa-Werte der Beleuchtungsstärke
BKK PFALZ 7


































































































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