Burn-out

Wenn nichts mehr geht

Symptome erkennen und handeln

Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen nehmen rapide zu. Immer mehr Menschen klagen über eine totale Erschöpfung, fühlen sich leer und ausgebrannt. Wie erkenne ich die ersten Symptome, wie kann ich gegensteuern und wer ist besonders gefährdet?

Klagten früher hauptsächlich Menschen aus sozialen Berufen oder ehrenamtlich Tätige über das Burn-out-Syndrom, so ist diese Erkrankung heute in fast allen Berufszweigen anzutreffen. Auch Menschen, die nicht berufstätig sind, bleiben davon nicht immer verschont.

Ein schleichender Prozess

Typisch für Burn-out ist, dass sich die Erkrankung nicht von heute auf morgen, sondern schleichend entwickelt. Die Betroffenen merken oft erst nach langer Zeit, dass sie total erschöpft sind, wenn Körper und Geist plötzlich ihren Dienst versagen. Oft führt eine zu hohe Erwartungshaltung an sich selbst und das persönliche Streben nach Perfektion zu den ersten erkennbaren Symptomen: Der persönliche „Akku“ wird nicht mehr richtig aufgeladen, es entstehen erste Muskelverspannungen, Rückenbeschwerden oder Probleme beim Ein- und Durchschlafen. Bereits hier kann man ansetzen: Sportliche Betätigung und gesünderes Essen, regelmäßige Ruhephasen oder auch das Erlernen von Entspannungstechniken können weiterhelfen. Aber oft werden die Betroffenen nur noch härter zu sich selbst. Nach dem Motto „Ärmel hoch und durch“ wird das Tempo noch erhöht. Dabei werden die letzten Energiereserven mobilisiert, doch die Konzentration lässt nach. Es passieren immer häufiger Fehler, die Versagensängste nehmen zu und das Selbstwertgefühl sinkt. Dazu können massive Schlafprobleme und Erschöpfungssymptome, Herzrasen oder Tinnitus kommen. Wenn dann die Leistungsfähigkeit komplett zusammenbricht, Körper und Psyche leiden, ist eine ärztliche Behandlung der einzige Weg aus dem Dilemma.

Viele Ursachen können zum Burn-out führen

Immer höhere Arbeitsanforderungen und Arbeitsverdichtung, schlechte Arbeitsbedingungen, die Zunahme von prekären Beschäftigungsformen und Leiharbeit, erhöhte Anforderungen an die eigene Flexibilität und Eigenverantwortung sowie das Fehlen von Erholungsphasen gelten als Gründe für die Zunahme der psychischen Erkrankungen. Kommen dazu noch familiäre Belastungen, dreht sich die Spirale der totalen Erschöpfung noch viel schneller in Richtung Burn-out. Je früher die Warnzeichen erkannt werden, desto besser lässt sich der Zusammenbruch verhindern. Wenden Sie sich auf jeden Fall vertrauensvoll an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, die gemeinsam mit Ihnen den besten Weg zur Genesung suchen.

Wer ist gefährdet?

Es gibt verschiedene Persönlichkeitsfaktoren, die einen Burn-out begünstigen:

Perfektionismus, Ehrgeiz:

Menschen die sehr hohe, teils übertriebene Anforderungen an sich und andere stellen und überaus ehrgeizig sind, laufen schneller Gefahr, an Burn-out zu erkranken.

Mangelnde Stressbewältigungsstrategien:

Stress kann nur aushalten, wer innerlich stark ist und weiß, wie man mit Leistungsdruck umgeht. Wer nicht gut organisieren kann, kein gutes Zeitmanagement betreibt oder nicht delegieren kann, ist in hohem Maß gefährdet, an Burn-out zu erkranken.

Nicht Nein sagen können:

Anderen etwas abzuschlagen, fällt diesen Personen besonders schwer. Ihnen mangelt es oft an Selbstbewusstsein, sie können keine Grenzen setzen. Sie möchten es allen recht machen und haben Angst vor Konflikten. Oft fühlen sie sich ausgenutzt und überfordert.

Helfersyndrom:

Diese Menschen wollen immer für andere da sein, haben für alle ein offenes Ohr. Dadurch fühlen sie sich wichtig und gebraucht und möchten mit dieser Arbeit ihr Selbstwertgefühl nähren. Meist arbeiten sie mehr, als ihre Kräfte erlauben.

Woran erkennt man einen drohenden Burn-out?

Es gibt Symptome und Anzeichen, die auf einen Burn-out hinweisen können. Doch nicht bei allen Menschen, die vor dem großen Zusammenbruch stehen, müssen diese Anzeichen bemerkbar sein.

  • Schlafstörungen und permanente Müdigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Lustlosigkeit
  • Gereiztheit, Stimmungsschwankungen
  • Versagensängste
  • mangelndes Interesse am Beruf
  • Erschöpfungszustand
  • körperliche Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden
  • Depression
  • Zurückziehen von Freunden, Kollegen, Bekannten