Stressbalance – Entspannt durchs Leben gehen

Stress ist in der heutigen Zeit der wichtigste krankmachende Faktor und hinterlässt gravierende Spuren: Er macht emotional verwundbarer, ist Auslöser vieler Erkrankungen und greift das Immunsystem an. Wichtig ist, die individuellen Stressauslöser zu kennen und Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Stress — das passiert im Körper

Erkennt das Gehirn eine potenzielle Gefahr, geht ein Weckruf durch den Körper: Adrenalin, Cortisol und andere Stresshormone werden ausgeschüttet, Herzfrequenz und Puls beschleunigen sich, der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller und die Luftwege weiten sich, damit alle Organe ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Gleichzeitig wird Glukose freigesetzt, um dem Körper Energie zu liefern. Während kurzzeitiger Stress zum Leben gehört, unsere Kräfte mobilisiert und für Konzentration und Kreativität sorgt, richtet chronischer, langanhaltender oder immer wiederkehrender Stress seelische und körperliche Schäden an. Ausschlaggebend ist dabei die subjektive Einschätzung: Ob eine Belastung als Stress empfunden wird und welche Belastungsfaktoren (Stressoren) eine Rolle spielen, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Stress — die Gefahr des 21. Jahrhunderts

Der Zustand ständiger Alarmbereitschaft führt zwangsläufig zu einer Dynamik, an deren Ende Erschöpfung, ernsthafte Organerkrankungen, psychische Störungen und eine Abschwächung der Immunabwehr stehen. Menschen unter Dauerstress leiden mehr als doppelt so oft unter einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, der häufigsten Todesursache in Deutschland. Auch Rücken- und Kopfschmerzen, Infekte und Schlafstörungen sowie viele andere Beschwerden treten umso häufiger und stärker auf, je größer die Stressbelastung ist. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Stress inzwischen zur größten Gesundheitsgefahr für das 21. Jahrhundert erklärt.

Wichtig ist, dass jede Frau ihre eigene Methode findet, mit Stress gelassen umzugehen. Der Abbau überschüssiger Stressmediatoren erfolgt einerseits durch körperliche Bewegung (aktive Entspannungsverfahren), andererseits durch Erholung, Entspannung, Schlaf oder einfach mal Nichtstun (passive Entspannung).

Fakten

  • Jeder dritte Deutsche leidet unter Dauerstress, jeder fünfte wird durch Stress krank.
  • Eine hohe Stressbelastung entsteht bei sehr starken und sehr geringen Reizen. Man könnte auch sagen, bei Überforderung oder bei Unterforderung (Langeweile).
  • Stress richtet seelische und körperliche Schäden an und begünstigt Erkrankungen wie Kopfschmerzen, Nervosität, Muskelverspannungen, Schlafstörungen, Migräne, Magenschleimhautentzündungen, depressive Verstimmungen oder Herz-Kreislauferkrankungen.
  • Stress kann in Burnout kippen.
  • Etwa neun Millionen Deutsche leiden am Erschöpfungssyndrom, hervorgerufen durch Stress.
  • Rund drei Millionen Deutsche leiden an permanentem Tinnitus, hervorgerufen durch Stress.
  • Eine dauerhafte Erhöhung des Stresshormons Cortisol hat ein Nachlassen der Konzentrations- und Merkfähigkeit, die Zunahme von Angstzuständen und eine Erschöpfung der Widerstandskraft zur Folge. Sie sind außerdem ein erheblicher Risikofaktor für Übergewicht, Fettstoffwechselstörung, Bluthochdruck und Diabetes Mellitus.
  • Menschen unter Stress zeigen oft Verhaltensweisen wie Hast und Ungeduld,  Gereiztheit bis hin zur Aggressivität, unkoordiniertes Arbeiten, mangelnde Planung, Herunterschlingen von Mahlzeiten, schnelles und abgehacktes Sprechen sowie Unterbrechen anderer im Redefluss.
  • Aktiv entspannend wirkt Bewegung: Mit Jogging, Walking oder Spazieren gehen wird Stress abgebaut.

Frauenspezifischer Stress

  • Der größte Stress-Faktor bei Frauen ist die Mehrfachbelastung durch Erziehung, Haushalt und/oder Beruf, die 75 Prozent der Frauen als hart empfinden.
  • Die meisten Stresssituationen sind von starken Emotionen wie Wut und Angst begleitet. Weitere Stressindikatoren — speziell bei Frauen — sind Schlafstörungen, Spannungskopfschmerzen, andere Schmerzen zum Beispiel im Nacken oder Schulterbereich, Stimmungsschwankungen, Energielosigkeit oder Konzentrationsmangel.
  • Frauen mit starkem beruflichem Stress haben ein um 40 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und Herzinfarkt als Frauen mit geringem "Job-Stress".
  • Frauen mit Prämenstruellem Syndrom (PMS) sind in den Tagen um die Menstruation stressempfindlicher und reizbarer. Die Schwankungen des weiblichen Hormons Östrogen im Verlauf der Periode spielt dabei offenbar eine Rolle.
  • In Stresssituationen werden „unwichtige“ Vorgänge wie die Verdauung, Sexual- und Immunfunktion gedrosselt.
  • Stresssituationen werden durch Nikotin- und Alkoholkonsum bzw. ungesundes Ernährungs- und Essverhalten noch verschärft. 

Was Sie selbst tun können

  • Das beste Mittel heißt Bewegung. Aktive Entspannungsverfahren bauen Stress ab, senken den Muskeltonus, die Pulsrate und den Blutdruck. Die Atmung vertieft sich, was wiederum wohltuend auf die Psyche wirkt.
  • Zu den aktiven Entspannungsverfahren zählen zum Beispiel Yoga, Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung oder Tai-Chi, aber auch Ausdauersportarten wie Jogging oder Walking.
  • Daneben sollte die passive Entspannung nicht zu kurz kommen: Musik hören, in die Sauna gehen oder einfach mal nichts tun.
  • Oft lässt sich Stress nicht vermeiden. Was man jedoch ändern kann, ist der Umgang mit Stress. Wenn es nicht mehr damit getan ist, sich bewusst regelmäßige Ruhezeiten zu nehmen, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt, welche Hilfsangebote es gibt, um den Stress zu bewältigen.

Weiterführende Links:

Frauengesundheitsportal - Das Frauengesundheitsportal zum Thema Stressbewältigung.

Männergesundheitsportal - Informationen des Männergesundheitsportals zum Thema Stressbewältigung.

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen - Informationen über Schlaflosigkeit und Entspannungstherapie bei Schlafstörungen

Bundesministerium für Gesundheit (BMG) - In Balance – Seelische Gesundheit für Frauen.