Körperkult — Tattoos müssen sein

Ob die Namen der Kinder, des Partners, der Mutter oder Daten der eigenen Meilensteine des Lebens — immer mehr Menschen stellen ihren Lebenslauf auf ihrer Haut dar. Doch was, wenn die Partnerschaft zerbricht und du immer noch „I love Melanie“ auf der Brust stehen hast? Oder das Motiv, das du dir vor einem Jahr hast stechen lassen, dir nun plötzlich total auf die Nerven geht?

Tattoos erst ab 18

Das Jugendschutzgesetz schreibt bei Tattoos (und übrigens auch bei Piercings) die Einwilligung der Eltern vor, wenn du 16 oder 17 Jahre alt bist. Unter 16 ist es laut Gesetz verboten, sich tätowieren zu lassen, da hilft auch eine Einverständniserklärung deiner Eltern nichts. Auf der sicheren Seite bist du mit 18 — nun kannst du selbst entscheiden, ob du ein Tattoo möchtest.

Lieber nicht spontan

Wenn du absolut Feuer und Flamme für ein bestimmtes Motiv bist, solltest du dir Zeit lassen. Klar, das fällt schwer. Schließlich willst du es am liebsten jetzt sofort haben und deinen Freunden zeigen, wie cool es aussieht.

Dennoch: Spontaneität ist beim Tätowieren eher keine gute Idee. Wenn du hingegen über einen längeren Zeitraum immer noch dasselbe Motiv toll findest, stehen die Chancen besser, dass du es nicht in wenigen Wochen schon wieder blöd findest.

Hygiene hat oberste Priorität

Du hast dich entschieden und willst unbedingt ein Tattoo. Nun solltest du nicht ins erstbeste Studio gehen, weil es so praktisch an der nächsten Ecke liegt, sondern dich vorher eingehend informieren. Am besten ist es, wenn du jemanden kennst, der oder die schon positive Erfahrungen in einem Tattoo-Studio gemacht hat und dich beraten kann.

Lass dich nicht von niedrigen Preisen locken, sondern lege in erster Linie Wert auf Hygiene und Top-Qualität. Lass dir bei einem Probebesuch das Studio und die Arbeitsbedingungen zeigen. Unsterile Instrumente können zu schweren Infektionen führen — im schlimmsten Fall kannst du dir eine Infektion mit HIV, Hepatitis oder Tetanus einfangen. Also überzeuge dich von den hygienisch einwandfreien Arbeitsmethoden, bevor du einen Termin machst.

Schmerzen gehören dazu

Schmerzfreies Tätowieren ist unmöglich, denn selbstverständlich tut es weh, wenn dir jemand mit einer Nadel in die Haut sticht. Je nachdem, welche Körperstelle du dir auswählst, ist die Intensität der Schmerzen unterschiedlich. Außerdem ist natürlich auch das individuelle Schmerzempfinden jedes Menschen verschieden.

Lass dich bei der Terminvereinbarung auf jeden Fall beraten, welche Körperstellen wie empfindlich sind und was auf dich zukommen wird.

Fit zum Termin!

Beachte: Wer Diabetes, Infektionskrankheiten, ein erhöhtes Thromboserisiko oder die Bluterkrankheit hat, darf auf keinen Fall tättowiert werden!

Selbst, wenn du gesund bist, musst du noch ein paar Dinge bedenken: Manche Menschen reagieren allergisch auf die Farbe, die in die Haut tätowiert wird. Wenn sich die Stelle entzündet, solltest du sofort einen Arzt aufsuchen.

Eine Woche lang vor dem Termin dürfen außerdem keine blutverdünnenden Medikamente (wie zum Beispiel Aspirin oder ASS) eingenommen werden. Etwa 24 Stunden vor dem Termin solltest du keinen Alkohol und möglichst keinen Kaffee zu dir nehmen. Achte darauf, dass du ausgeruht bist und genügend im Magen hast, wenn du zu deinem Termin erscheinst.

Nachsorge unverzichtbar

Ein Tattoo legt man sich nicht so einfach zu wie eine Kette oder ein Armband. Mach dir klar, dass deine Tätowierung konsequente Pflege benötigt. Gerade am Anfang, denn dein Tattoo ist eine Wunde! Die Wunde muss stets hygienisch sauber und feucht gehalten werden, bis sie vollkommen abgeheilt ist. Das dauert im Schnitt und je nach Größe etwa drei Monate.

Sei dir auch vorher im Klaren darüber, dass du dein Tattoo etwa vier bis sechs Wochen vor Sonneneinstrahlung schützen musst. Auch Solarium und Schwimmbad sind erst einmal tabu. Außerdem kannst du bis zu einem Jahr kein Blut spenden.

Übrigens: die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen nicht die Kosten für die Entfernung eines ungeliebten Tattoos. Überlege dir also ganz genau, ob dir dein Tattoo-Traum alle Risiken wert ist.

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