Scharfe Sache

Schärfe hat Konjunktur. Ob Schokolade, Quark oder Süßigkeiten – immer mehr Lebensmittel enthalten den Chili-Extra-Kick, und Curry-Soßen können vielen gar nicht scharf genug sein.

Glücksbringer und Geschmacksverstärker

Manche Speisen schmecken mit einem Klecks Schärfe einfach besser. So kann eine geräucherte Forelle gut etwas Meerrettich vertragen und die Bratwurst den Senf. Denn die Schärfe kurbelt die Durchblutung unserer Schleimhäute an, was sich wie ein Verstärker auf die Geschmacksnerven auswirkt. Interessant ist auch, dass die für Schärfe zuständigen Wirkstoffe – etwa Capsaicin in Chili oder Piperin in Pfeffer – die Nervenenden reizen und dadurch Wärmeimpulse verursachen. Das Gehirn reagiert darauf mit dem Ausstoß von Glückshormonen, den Endorphinen, was wiederum entspannend auf den Körper wirken kann. Scharfes Essen ist also auch ein gutes Mittel gegen den Winterblues.

Sensibler Magen protestiert

Viele scharfe Gewürze haben eine antibakterielle Wirkung und regen zudem den Speichelfluss sowie die Produktion von Magensäften an. Mehr Speichel trägt zur Mundhygiene bei, mehr Magensaft kann aber auch zu Problemen führen wie Sodbrennen, Magenschmerzen, bis hin zur Magenschleimhautentzündung. Menschen reagieren auf scharfes Essen ganz unterschiedlich. Deshalb gilt: Hören Sie auf Ihren Körper und lernen Sie Ihre persönliche Schärfegrenze kennen.

Apropos Schmerz

Der Scharfstoff Gingerol – gleich in drei Arten in Ingwer vorhanden – hemmt das gleiche Enzym im Körper wie Acetylsalicylsäure, der Wirkstoff in Aspirin. Probieren Sie Ingwer einmal aus, wenn Sie Kopf- oder Muskelschmerzen haben. Gingerolen werden außerdem entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Essen Sie dafür täglich eine dünne Scheibe geschälte Ingwerknolle von circa 1 mm Stärke oder kochen Sie mehrere Stückchen zusammen mit Wasser auf, lassen Sie beides circa 30 Minuten ziehen und genießen Sie dann diesen „Tee“ über den Tag verteilt.

Entschärfen!

Wer es mit der Schärfe übertrieben hat und Linderung benötigt, sollte auf keinen Fall zum Wasserglas greifen, denn Capsaicin ist nicht wasserlöslich. Milchprodukte helfen, das Brennen zu reduzieren. Besonders bewährt hat sich fetthaltiger Mascarpone, der auf ungeröstetes Toastbrot gestrichen wird. Sie können es aber auch mit etwas Brot, das in Speiseöl getränkt wurde, versuchen.

Scharfe Rezepte gibt's hier.