Essen fürs Klima

Bewusste Ernährung wirkt sich positiv auf den Klimaschutz aus, und jeder Einzelne kann dazu beitragen. Zum Beispiel beim Einkauf und beim Umgang mit Lebensmitteln. Und auch Ihre Gesundheit und Ihr Geldbeutel haben etwas davon.

Wer in Deutschland lebt, verzehrt laut Bundeszentrum für Ernährung durchschnittlich 500 Kilogramm Lebensmittel im Jahr und verursacht dadurch Treibhausgase, die der Emission von rund zwei Tonnen Kohlendioxid (CO2) entsprechen. Unsere Nahrungsmittel – und vieles, was mit ihnen verbunden ist, wie etwa Anbau, Transport und Vernichtung – sind damit für etwa ein Fünftel der in Deutschland verursachten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Das klingt nach nicht viel? Würde jeder Mensch auf der Erde so konsumieren wie der Durchschnittsesser hierzulande, bräuchte man die Fläche von zwei Erden!

Die Klimabilanz von Lebensmitteln

Doch es geht auch anders, klimafreundlicher. Ein erster Schritt ist zum Beispiel ein Blick aufs Herkunftsland der Nahrungsmittel. Brauchen wir im Sommer wirklich Weintrauben, die aus Asien per Flugzeug zu uns kommen? Oder können wir nicht noch ein paar Wochen warten, bis die Trauben in Deutschland reif sind (zum Beispiel in unserer schönen Pfalz)? Ist Knoblauch aus Argentinien ernsthaft „bio“? Und müssen wir an Weihnachten Erdbeeren essen, die eine lange Reise hinter sich haben, ehe sie in unseren Supermärkten ankommen?

Hilfreich ist in jedem Fall, sich ein wenig mit der Klimabilanz von Lebensmitteln zu beschäftigen. Dabei kann auch Liebgewonnenes auf den Prüfstand kommen: So ist zum Beispiel die Butter ein klimafeindliches Nahrungsmittel, wenn man sie auf dem gesamten Weg von der Kuh bis auf unser geliebtes Butterbrot betrachtet.

Treibhausgabe Methan und Lachgas

Für die Herstellung von einem Kilogramm Butter werden 18 Liter Milch benötigt. Jede einzelne Kuh produziert beim Verdauen täglich etwa 300 Liter des Treibhausgases Methan, das unser Klima etwa 25-mal mehr belastet als Kohlendioxid. Bei weltweit rund 1,3 Milliarden Rindern fällt dies gewaltig ins Gewicht. Dies ist auch der Grund, warum Rindfleisch und Milchprodukte bei der Klimabilanz insgesamt schlecht abschneiden. Allerdings kommen auch Schweinefleisch und Geflügel nicht sehr viel besser weg, denn um ihr Futter (zum Beispiel Soja) anzubauen, braucht es sehr große Ackerflächen. Dafür wird nicht selten Regenwald gerodet. Beim Ackerbau entsteht zudem ein weiteres schädliches Treibhausgas: Lachgas.

Was Experten empfehlen

Auch der Verbrauch an Energie und Wasser für Fleisch, Butter und Co. ist höher als für pflanzliche Lebensmittel. Jeder Deutsche verzehrt im Schnitt 60 Kilogramm Fleisch und Wurst im Jahr. Ernährungsexperten und auch Mediziner empfehlen maximal 600 Gramm Fleisch in der Woche. Weniger Fleisch – mehr im Geldbeutel: Laut Bundeszentrum für Ernährung schlägt eine fleischbetonte Ernährung mit rund 260 Euro im Monat zu Buche, während man bei einer vorwiegend pflanzlichen Ernährung (ohne auf Eier und Milchprodukte zu verzichten) mit 20 Prozent weniger Geld auskomme.

CO2-Bilanz: Ist Bio besser?

Neben dem Transportweg, der Produktionsweise oder Lagerung spielt bei Lebensmitteln auch die Weiterverarbeitung eine Rolle. Während Kartoffeln eine gute Klimabilanz haben, schneiden die weiterverarbeiteten Pommes aus der Tiefkühltruhe oder das Trockenpulver für Kartoffelbrei wesentlich schlechter ab.

Bio-Obst und -Gemüse kommen ohne mineralischen Stickstoffdünger und chemisch-synthetische Pestizide aus, deren Herstellung einen hohen CO2-Ausstoß verursacht. Daher haben regionales Bio-Obst- und -Gemüse bei der Klimabilanz die Nase vorn. Bei Bio-Fleisch ergaben Studien aber keinen eindeutigen Klimavorteil. Dafür geht es den Tieren natürlich sehr viel besser – ein wichtiges Argument für artgerechte Haltung. Auch hier gilt: Lieber seltener Fleisch essen, aber auf die artgerechte Haltung achten.

Auch auf die Art, wie wir einkaufen, kommt es an: Etwa ob wir mal für ein Brot mit dem Auto zum Bäcker um die Ecke fahren. Gut fürs Klima, aber auch für die Gesundheit ist es, Einkäufe zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen. Muss es doch mit dem Auto sein, warum dann nicht gleich einen Großeinkauf tätigen? Allerdings ist hier die Planung wichtig, damit nicht ein Teil der Lebensmittel anschließend – klimaschädlich – im Müll landet.