Fabian Nießl rutschte bereits als junger Erwachsener in eine schwere Depression und konnte sie besiegen. Wir haben mit ihm über seinen Weg gesprochen.
Die Krankheit zwang den Fitnesstrainer und Influencer Fabian Nießl, seine Ausbildung abzubrechen und sein Lebenskonzept komplett zu überdenken. Als einer der ersten aus der Influencer-Szene spricht Nießl offen über seine schwierigen Erfahrungen und den Weg aus der Depression. Er möchte Betroffenen und ihnen Nahestehenden Mut und Hoffnung machen sowie Auswege aus der Krankheit aufzeigen.
Fabian, die Depressionen begannen bei dir bereits mit 18 Jahren. In welcher Situation wusstest du, dass du da alleine nicht mehr rauskommst?
Es gab dafür keinen Schlüsselmoment. Aber ich habe natürlich gespürt, dass die Erkrankung auch meine Familie, insbesondere meine Mutter, sehr belastet hat. Sie und mein Hausarzt, bei dem ich schon länger in Behandlung war und der mich gut kennt, haben mir zu einem Klinikaufenthalt geraten, dem ich letztendlich zugestimmt habe.
Und was hat den Ausschlag für deine Heilung gegeben?
Die Gespräche in der Klinik, der strukturierte Tagesablauf dort und die Tatsache, dass ich mich auf meinen Heilungsprozess wirklich konzentrieren konnte, waren extrem wichtig. Der dreimonatige Aufenthalt hat mich aus meinem Hamsterrad geholt – aus der Lethargie und der Angst, mich täglich beweisen zu müssen.
In deinem Buch beschreibst du „Familie als Anker, der uns in den Stürmen des Lebens festhält“. Wie können Familienangehörige Betroffene unterstützen?
Reden ist die beste Therapie! Deshalb ist es ein Glücksfall wenn Angehörige oder Freunde ein offenes Ohr haben und möglichst unvoreingenommen zuhören können. Außerdem tut es gut, in schweren Zeiten nicht allein zu sein und keine Einsamkeit zu spüren. Das ist mir besonders bewusst geworden, als ich in Düsseldorf gearbeitet habe, 500 Kilometer entfernt von vertrauten Menschen.
Was möchtest du Betroffenen mit auf den Weg geben?
Rückblickend waren meine Depressionen die besten Lehrer, die ich jemals hatte. Aus meiner Schwäche und meiner psychischen Instabilität wuchs am Ende eine gestärkte Persönlichkeit. Mir einzugestehen, dass ich Hilfe benötige, war das Mutigste, das ich jemals getan habe.
Buchtipp
Fabian Nießl: Starker Mann ganz schwach. (M)ein Weg aus der Depression zurück ins Leben.
