Er blüht lila-blau von Juni bis August, duftet himmlisch in heimischen Gärten, wird auch Nervenkraut genannt, ist eine Heilpflanze und kann noch viel mehr als nur Wohlgeruch verbreiten: der Lavendel. Der lateinische Name des Lippenblütlers — Lavandula angustifolia — leitet sich vom lateinischen lavare ab, was „waschen“ bedeutet. Wahrscheinlich wurde der Lavendel also ursprünglich für Wasch- und Badeessenzen verwendet. Heute kommt Lavendel vor allem in der Kosmetikindustrie zum Einsatz und wird in Parfums, Badezusätzen oder Seifen verarbeitet. Die südfranzösische Duftmetropole Grasse beispielsweise ist berühmt für ihre Lavendelfelder.
Wohltuende Kräfte
Die Blütenrispen des Lavendels enthalten ätherisches Öl, das durch Destillation mit Wasserdampf gewonnen wird. Da die Blüten nur ein bis drei Prozent von diesem kostbaren Öl enthalten, benötigt man circa zehn Kilogramm Blüten, um 100 Gramm Öl zu gewinnen — ein recht kostspieliges Produkt also. Lavendelöl ist reich an Wirkstoffen, die als beruhigend, krampflösend und infektionshemmend gelten. Er ist gut gegen Nervosität, Erschöpfung und Einschlafstörungen und soll sogar angstlösend sein. Und wer hat nicht schon mal Lavendel als entspannenden Badezusatz nach einem stressigen Tag genossen? Aber nicht nur als Heilpflanze, sondern auch in der Küche kommt der Lavendel inzwischen zum Einsatz: Mit seinem herb-würzigen Geschmack bereichert er längst viele Gerichte und gibt in Kräuter-der-Provence-Gewürzmischungen Eintöpfen oder Ratatouille eine würzige Note. Eine besondere Delikatesse sind zum Beispiel Lavendel-Bratwürste. Lecker auch die in Frankreich produzierte Lavendel-Limonade oder Süßspeisen mit Lavendel-Geschmack: Wagen Sie sich doch mal an eine Crème Brûlée mit Lavendelnote — himmlisch!
Rezept: Crème brûlée mit Lavendel
Damit Ihr Dessert so richtig nach Provence schmeckt, einfach 1/2 Teelöffel Lavendelblüten in die Sahne-Milch-Vanille-Mischung geben, aufkochen und ziehen lassen. Eigelb und Zucker aufschlagen, Sahnemischung durch ein Sieb zugeben und dann im Wasserbad in den Backofen. Kurz vor dem Servieren die kalte Creme mit braunem Zucker bestreuen, mit dem Brenner karamellisieren und mit Lavendelblüten dekorieren. Guten Appetit!
