Tee — ein Getränk geht um die Welt

Das Mutterland des Tees ist China, aber heute wird das Aufgussgetränk auf der ganzen Welt getrunken — und immer ein bisschen anders. Begleiten Sie uns auf eine kulinarische Reise, vielleicht bei einer achtsam zubereiteten Tasse Ihres Lieblingstees.

Warum führen die Argentinier häufig eine Thermoskanne mit sich und saugen aus etwas, was von Weitem aussieht als rauchte man eine Pfeife? Sie trinken Mate-Tee, das argentinische Nationalgetränk. Für die Zubereitung füllt man die Blätter des Mate-Strauchs in einen speziellen Becher aus Kürbisschale („Calebasse“) und gießt immer wieder mit heißem Wasser nach. Der metallene Trinkhalm, die Bombilla, sieht aus wie ein Löffel und hat am Ende ein Sieb, sodass die Blätter im Gefäß bleiben. Wer den herben Geschmack des Mate-Tees nicht mag, hilft sich mit ein paar Löffeln Zucker.

Giftgrüner Schauschläger

Matcha-Tee war einst der japanischen Elite vorbehalten. Heute hat sich der Pulvertee demokratisiert, aber schon der hohe Preis sorgt dafür, dass er bis heute etwas Besonderes bleibt. Die leuchtend grüne Farbe des Matcha-Pulvers rührt übrigens daher, dass die Blätter des Tencha-Teebaumes vier Wochen vor der Ernte beschattet wurden und so verstärkt Chlorophyll produzierten. Kenner genießen Matcha wegen seines besonders fein-süßlichen Geschmacks — und der meditativen Art der Zubereitung, bei der das Pulver in 80 Grad warmem Wasser mit einem feinen Bambusbesen schaumig geschlagen wird.

Salzige Kraftspender

Kalorien zählen müssen die Bewohner der Bergregion in Tibet, Nepal und Nordindien nicht. Wahrscheinlich stärken sie sich deshalb mit einem Tee, der eher an eine Suppe erinnert. Beim traditionellen Buttertee wird grüner Tee mit salziger Butter aus Yakmilch aufgekocht und sowohl pur als auch zu den Mahlzeiten getrunken.

Flüssige Süßigkeit

In Indien stehen Chai-Stände an jeder Straßenecke. Anders als im modernen Coffeeshop hat man hier nicht die Qual der Wahl, denn es gibt mit Chai Massala nur ein Getränk. Der Verkäufer gießt es durch ein großes Sieb in ein kleines Glas. Eine kleinere Untertasse reicht er noch dazu – darin kühlt der Tee rasch ab und man kann so noch schneller in den Genuss dieses cremig-süßen Getränks kommen.

Für das indische Nationalgetränk wird starker schwarzer Tee (Chai) mit Milch, Zucker und Gewürzen aufgekocht und abgeseiht. Traditionelle Gewürze sind Kardamomkapseln, Nelken, Zimt und Anis. Tipp: In indischen Lebensmittelläden kann man fertige Massala-Mischungen kaufen.

Milder Roter

Die Rooibos-Sträucher wachsen ausschließlich in den Cedarbergen in der Westkap-Provinz in Südafrika. Der aus den Blättern gewonnene Tee ist also ein klassischer Kräutertee, der kein Koffein enthält. Dass er in den letzten Jahren in Europa viele Fans gefunden hat, erklärt sich mit seinem Geschmack: Er ist mild und hat eine natürliche Süße — eine perfekte Alternative für alle, denen  andere Teesorten sonst zu herb oder zu säuerlich sind.

Fünfuhrtee

Erst den Tee oder erst die Milch in die Tasse gießen? In England sorgt das schon mal für Diskussionen — nicht nur beim obligatorischen Fünfuhrtee am Nachmittag. Ein Land spaltet sich dann in „Tiffies“ („tea in first“) und „Miffies“ („milk in first“). Man sagt übrigens, dass Königin Elisabeth zur ersten Kategorie gehört. Vor der Einführung der Teepflanze aus China im 17. Jahrhundert war das Lieblingsgetränk der Engländer Kaffee — was bei uns in Deutschland bis heute immer noch so ist.